Difference between revisions of "Positive und Negative Face"
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Die Differenzierung des öffentlichen Selbstbilds in negative und positive Face geht zurück auf die Sprachwissenschaftler Stephen Levinson und Penelope Brown. Es handelt sich dabei um eine Weiterführung des [[Face]]begriffs nach Erving Goffman. Levinson und Brown unterscheiden das Face nach den minimalen Bedürfnissen eines Individuums ('''negative face''') und dessen optimalen Bedürfnissen ('''positive face'''). In einer gelungenen Interaktion müssen zur Bewahrung des Face auf Sender- und Adressatenseite beide Ebenen berücksichtigt werden. | Die Differenzierung des öffentlichen Selbstbilds in negative und positive Face geht zurück auf die Sprachwissenschaftler Stephen Levinson und Penelope Brown. Es handelt sich dabei um eine Weiterführung des [[Face]]begriffs nach Erving Goffman. Levinson und Brown unterscheiden das Face nach den minimalen Bedürfnissen eines Individuums ('''negative face''') und dessen optimalen Bedürfnissen ('''positive face'''). In einer gelungenen Interaktion müssen zur Bewahrung des Face auf Sender- und Adressatenseite beide Ebenen berücksichtigt werden. | ||
==Negative Face== | ==Negative Face== | ||
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Das '''negative face''' bezieht sich auf die grundlegenden Persönlichkeitsrechte eines Individuum sowie seiner persönlichen Freiheit. Dazu gehört unter anderem die eigene Handlungsfreiheit. Das negative face stellt eine Negation aller Faktoren dar, die diese Persönlichkeitsrechte bedrohen können. Ein Beispiel für das negative face ist die eigene Redefreiheit und das Bedürfnis, im Redefluss nicht von anderen unterbrochen zu werden. | Das '''negative face''' bezieht sich auf die grundlegenden Persönlichkeitsrechte eines Individuum sowie seiner persönlichen Freiheit. Dazu gehört unter anderem die eigene Handlungsfreiheit. Das negative face stellt eine Negation aller Faktoren dar, die diese Persönlichkeitsrechte bedrohen können. Ein Beispiel für das negative face ist die eigene Redefreiheit und das Bedürfnis, im Redefluss nicht von anderen unterbrochen zu werden. | ||
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Das '''positive face''' bezeichnet das individuelle Bedürfnis nach Wertschätzung der eigenen Persönlichkeit in der Öffentlichkeit. Es bezieht sich demnach auf den Wunsch, dass die eigenen Bedürfnisse bestmöglich anerkannt werden. Ebenfalls fasst das positive face die Art und Weise zusammen, wie ein Individuum in seiner sozialen Gruppe wahrgenommen werden möchte. Ein Beispiel für das positive face ist die Anerkennung der eigenen Leistungen wie die Wertschätzung für die Werke eines Künstlers durch seine Mitmenschen. | Das '''positive face''' bezeichnet das individuelle Bedürfnis nach Wertschätzung der eigenen Persönlichkeit in der Öffentlichkeit. Es bezieht sich demnach auf den Wunsch, dass die eigenen Bedürfnisse bestmöglich anerkannt werden. Ebenfalls fasst das positive face die Art und Weise zusammen, wie ein Individuum in seiner sozialen Gruppe wahrgenommen werden möchte. Ein Beispiel für das positive face ist die Anerkennung der eigenen Leistungen wie die Wertschätzung für die Werke eines Künstlers durch seine Mitmenschen. | ||
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Englisch ''positive and negative face'' - positives und negatives Gesicht | Englisch ''positive and negative face'' - positives und negatives Gesicht | ||
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− | [[Face]] | + | *[[Face-Threatening Act]] |
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+ | ==Literatur== | ||
*Brown, Penelope und Levinson, Stephen (1978): Universals in Language Usage: Politeness Phenomena. In: Goody, E. N. [Hrsg.]: Questions and Politeness: Strategies in Social Interaction. Cambridge: Cambridge University Press, S. 56-311. | *Brown, Penelope und Levinson, Stephen (1978): Universals in Language Usage: Politeness Phenomena. In: Goody, E. N. [Hrsg.]: Questions and Politeness: Strategies in Social Interaction. Cambridge: Cambridge University Press, S. 56-311. | ||
*Goffman, Erving (1967): On Face-Work. An Analysis of Ritual Elements in Social Interaction. In: Ders.: Interaction Ritual. New York: Doubleday, S.5-45. | *Goffman, Erving (1967): On Face-Work. An Analysis of Ritual Elements in Social Interaction. In: Ders.: Interaction Ritual. New York: Doubleday, S.5-45. | ||
*Turner, Ken und Sbisa, E. (2013) [Hrsg.]: Handbook of Pragmatics: Pragmatics of Speech Actions. Berlin: Mouton de Gruyter. | *Turner, Ken und Sbisa, E. (2013) [Hrsg.]: Handbook of Pragmatics: Pragmatics of Speech Actions. Berlin: Mouton de Gruyter. | ||
*Watts, Richard [Hrsg.] (1992): Politeness in Language. Berlin: Mouton de Gruyter. | *Watts, Richard [Hrsg.] (1992): Politeness in Language. Berlin: Mouton de Gruyter. | ||
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Latest revision as of 19:02, 27 September 2014
Definition
Positive und Negative Face bezeichnet die Gliederung des gewünschten öffentlichen Selbstbilds eines Individuums in unterschiedliche Bedürfnisebenen. Dabei sind das positive und das negative face die Komponenten, aus denen sich das Gesamtempfinden für das Face eines Individuums zusammensetzen.
Begriffsdefinition
Die Differenzierung des öffentlichen Selbstbilds in negative und positive Face geht zurück auf die Sprachwissenschaftler Stephen Levinson und Penelope Brown. Es handelt sich dabei um eine Weiterführung des Facebegriffs nach Erving Goffman. Levinson und Brown unterscheiden das Face nach den minimalen Bedürfnissen eines Individuums (negative face) und dessen optimalen Bedürfnissen (positive face). In einer gelungenen Interaktion müssen zur Bewahrung des Face auf Sender- und Adressatenseite beide Ebenen berücksichtigt werden.
Negative Face
Das negative face bezieht sich auf die grundlegenden Persönlichkeitsrechte eines Individuum sowie seiner persönlichen Freiheit. Dazu gehört unter anderem die eigene Handlungsfreiheit. Das negative face stellt eine Negation aller Faktoren dar, die diese Persönlichkeitsrechte bedrohen können. Ein Beispiel für das negative face ist die eigene Redefreiheit und das Bedürfnis, im Redefluss nicht von anderen unterbrochen zu werden.
Positive Face
Das positive face bezeichnet das individuelle Bedürfnis nach Wertschätzung der eigenen Persönlichkeit in der Öffentlichkeit. Es bezieht sich demnach auf den Wunsch, dass die eigenen Bedürfnisse bestmöglich anerkannt werden. Ebenfalls fasst das positive face die Art und Weise zusammen, wie ein Individuum in seiner sozialen Gruppe wahrgenommen werden möchte. Ein Beispiel für das positive face ist die Anerkennung der eigenen Leistungen wie die Wertschätzung für die Werke eines Künstlers durch seine Mitmenschen.
Herkunft
Englisch positive and negative face - positives und negatives Gesicht
Siehe auch
Andere Sprachen
- Englisch positive and negative face
Literatur
- Brown, Penelope und Levinson, Stephen (1978): Universals in Language Usage: Politeness Phenomena. In: Goody, E. N. [Hrsg.]: Questions and Politeness: Strategies in Social Interaction. Cambridge: Cambridge University Press, S. 56-311.
- Goffman, Erving (1967): On Face-Work. An Analysis of Ritual Elements in Social Interaction. In: Ders.: Interaction Ritual. New York: Doubleday, S.5-45.
- Turner, Ken und Sbisa, E. (2013) [Hrsg.]: Handbook of Pragmatics: Pragmatics of Speech Actions. Berlin: Mouton de Gruyter.
- Watts, Richard [Hrsg.] (1992): Politeness in Language. Berlin: Mouton de Gruyter.