Difference between revisions of "Präfix"
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==Herkunft== | ==Herkunft== | ||
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+ | *Becker, Tabea und Corinna Peschel. 2003. "Wir bitten Sie das nicht misszugeneralisieren". Sprachverhalten in grammatischen Zweifelsfällen am Beispiel trennbarer und nicht-trennbarer Verben. In: ''Linguistik Online'' 16, 4/03. www.linguistik-online.de | ||
+ | *Duden. 2005. ''Die Grammatik''. 7. Aufl. der Dudenredaktion (Hrsg.). Mannheim (u.a.): München. | ||
+ | *Eins, Wieland. 2010. Präfix. In: Glück, Helmut (Hrsg.). 2010. ''Metzler Lexikon Sprache'' Stuttgart/Weimar: J.B. Metzler, 525. | ||
+ | *Eisenberg, Peter. 2006. ''Das Wort. Grundriß der deutschen Grammatik'' 3. Auflage. Stuttgart/Weimar: J.B. Metzler. | ||
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Latest revision as of 18:25, 30 May 2013
Ein Präfix ist ein Affix, das im Gegensatz zum Suffix dem Wortstamm vorangestellt wird und auch Vorsilbe genannt wird. Es ist ein nicht selbstständig wortfähiges Morphem und trägt keine eigene lexikalische Bedeutung. Als Teilprozess der Affigierung werden in der Präfigierung durch das Hinzufügen von Präfixen an Wortstämme neue Wörter gebildet. Man unterscheidet dabei zwischen nominalen Präfixen und verbalen Präfixen. In der daraus resultierenden Wortform ist das Präfix nicht mehr vom Stamm trennbar, etwa wenn das Verb eine Stellung in der linken Satzklammer einnimmt.
Beispiel: be- + fahren:
Ich befahre die Straße auch wenn es naß ist. *Ich fahre die Straße auch be wenn es naß ist.
Als die gängigsten Präfixe gelten beispielsweise be-, ent-, er-, ge-, ver- und zer-. Nicht trennbare Präfixe sind als Erstglied unbetont und tragen nicht den primären Wortakzent, wie es etwa Verbpartikel tun. Diese sind wiederum von dem mit ihm in Verbindung tretenden Verb wieder trennbar, etwa ab, an, über, her, herunter.
nominale Präfixe
Als nominale Präfixe gelten die, die zur Bildung von Adjektiven und Substantiven genutzt werden. Der Kernbereich der nomonalen Präfixe besteht aus ge-, erz-, miss-, un- und ur-. erz-, miss-, un- und ur- produzieren dabei Wortpaare zur Graduierung. Beispiele hierfür sind etwa Feind - Erzfeind, alt - uralt, Erfolg - Misserfolg und Gnade - Ungnade. Eisenberg (2006) zufolge ist un- am weitesten verbreitet, dicht gefolgt von ex- wie in Exgatte. Bei ge- handelt es sich um Bildungen wie Gebüsch oder Gelaufe.
verbale Präfixe
Verbale Präfixe sind nicht zu verwechseln mit Partikeln. Sie können unter anderem in andere Wortarten überführen, in diesem Fall zu Verben wie etwa ent- bei Staub - entstauben. Weitere verbale Präfxie sind beispielsweise be-, er-, um-, ver-, zer-. um- nimmt hierbei jedoch eine Sonderstellung ein, da es sowohl Präfix als auch Partikel sein kann, was scheinbar durch den initialen Wortakzent bedingt wird:
*umf'ahren - Ich umfahre das Hindernis. *'umfahren - Ich fahre das Hindernis um.
*'unterstellen - Wir stellen uns bei Regen unter. *unter'stellen - Ich unterstelle dir, dass du Unrecht hast.
Herkunft
Latein praefixum - vorn Angeheftetes
Andere Sprachen
- Englisch prefix
Literatur
- Becker, Tabea und Corinna Peschel. 2003. "Wir bitten Sie das nicht misszugeneralisieren". Sprachverhalten in grammatischen Zweifelsfällen am Beispiel trennbarer und nicht-trennbarer Verben. In: Linguistik Online 16, 4/03. www.linguistik-online.de
- Duden. 2005. Die Grammatik. 7. Aufl. der Dudenredaktion (Hrsg.). Mannheim (u.a.): München.
- Eins, Wieland. 2010. Präfix. In: Glück, Helmut (Hrsg.). 2010. Metzler Lexikon Sprache Stuttgart/Weimar: J.B. Metzler, 525.
- Eisenberg, Peter. 2006. Das Wort. Grundriß der deutschen Grammatik 3. Auflage. Stuttgart/Weimar: J.B. Metzler.
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