Difference between revisions of "Polysynthese"

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*[http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/sfb282/a9.pdf Sasse, Hans-Jürgen / Drossard, Werner (2002). Lexikalische Kategorien und Argument-Linking in polysynthetischen Sprachen. 01.12.2009]
  
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Latest revision as of 07:29, 16 August 2014

Definition

Polysynthese bezeichnet eine bestimmte Art der Einbindung von Morphemen in Wörter, die in einer erhöhten Informationsdichte eines einzigen Wortes resultiert. Polysynthetische Sprachen haben eine hohe Anzahl von Affixen. So gibt es zum Beispiel im Nootka über 500 Suffixe (=Affixe, die an das Ende des Grundmorphems angehängt werden). In polysynthetischen Sprachen können an ein Grundmorphem verschiedene Morpheme als Affixe angereiht werden. So können Sprecher dieser Sprachen einen ganzen Satz in ein einziges Wort packen. Wie komplex solche Konstruktionen werden können, zeigt das folgende Wort aus dem Inuit:

Beispiel

Qasuiirsarvigssarsingitluinarnarpuq

Qasu   -iir -sar	  -vig       -ssar     -si   -ngit -luinar     -nar 	  -puq
-tired -not -cause-to-be -place-for -suitable -find -not  -completely -someone  -3./Sg		
“Someone did not find a completely suitable resting place“ (O’Grady, Contemporary Linguistics: S. 
380f)

Ein Wort kann auch aus einer Verbform mit Affixen bestehen, die die verschiedensten Kategorien ausdrücken, wie zum Beispiel: Bewegungsrichtung, Instrument, Chronologie („zuerst“, „wieder“), Art und Weise („schnell“, „durch Ziehen“), setting („nachts“) und viele weitere.

Die jeweilige Position ist ausschlaggebend für die Bedeutung der einzelnen Segmente. Somit ist die Anordnung der Affixe in einem Wort ziemlich starr. Polysynthese ist ein Phänomen, das in den meisten indigenen Sprachen Nordamerikas vorkommt. Ausserdem findet man polysynthetische Sprachen in Teilen Sibiriens, Australiens, Papua Neuguineas, Südindiens, in Teilen Mittel- und Südamerikas sowie im Kaukasus. Im Gegensatz zu den polysynthetischen Sprachen stehen die isolierenden Sprachen. Wenige Sprachen sind ausschliesslich polysynthetisch bzw. isolierend, vielmehr sind die meisten synthetisch.

Literatur

  • Bauer, Laurie / Holmes, Janet / Warren, Paul (2006). Language Matters. Houndmills, Basingstoke, Hampshire, New York: Palgrave MacMillian
  • Dürr, Michael / Schlobinski, Peter (2006). Einführung in die deskriptive Linguistik: Grundlagen und Methoden. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. (Studienbücher zur Linguistik, Bd. 11)
  • O’Grady, William / Michael Dobrovolsky / Fancis Katamba (1996). Contemporary Linguistics: an introduction. Boston: Bedford Books of St. Martin’s Press

Links