User:DKlein

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Student der Skandinavistik am Skandinavischen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br.


!!!IN ARBEIT!!! (voraussichtlich bis 31.09.2013)

Hausarbeit: Besitzanzeiger (~Possesivpronomen); Schwedisch, Russisch, (Finnisch), (Nordsaami)

ARTIKELNAME

Dieser Artikel soll einen Überblick über Form und Verwendung von Besitzanzeigern in den Sprachen Schwedisch, Russisch, Finnisch und Nordsaamisch geben. Der Artikel geht über die allgemein als "Possessivpronomen" verstandenen Wörter hinaus, stellt aber keine allumfassende Übersicht bereit, sondern befasst sich mit den offensichtlichen Konstruktionen der Besitzanzeige in den jeweiligen Sprachen.

Allgemeines

In diesem Artikel wird beschrieben, wie in den genannten Sprachen ein Besitzverhältnis durch Besitzanzeiger ausgedrückt werden kann. Der Begriff "Besitzanzeiger" steht für diejenigen Elemente, die in der jeweiligen Sprache eine Zuordnung von Possessor und Possessum ermöglichen. Dabei kann die Art, wie dieser Besitzanzeiger auftritt, unterschiedlich sein. Er kann beispielsweise als Determinativ, Pronomen, Possessivsuffix, Kasussuffix oder Adjektivendung auftreten. Somit werden nicht nur klassische "Possessivpronomen" erfasst.

Die Besitzanzeiger, die allgemein unter "Possessivpronomen" bekannt sind, gelten im folgenden nur dann als Pronomen, wenn sie das entsprechende Bezugswort ersetzen. Das wird an folgendem Beispiel deutlich:

  • I Mein Auto ist neu.
  • II Das neue Auto ist meines.

In Satz II handelt es sich um ein (Possessiv)Pronomen, wohingegen in Satz I "mein" als Besitzanzeiger etwas anders funktioniert. Er modifiziert zum einen das Possessum und weist zum anderen auf den Possessor hin, indem er diesen repräsentiert, aber nicht ersetzt. Das Possessivpronomen hingegen ersetzt den Possessor, auf den es hinweist, modifiziert aber syntaktisch nicht das Possessum. Diese Unterscheidung ist in der Linguistik auch unter folgenden Begriffen bekannt: adnominale Verwendung <-> pronominale Verwendung; possessives Adjektiv <-> Possessivpronomen; possessives Determinativ <-> Possessivum/Proterm; Pronomen als Begleiter <-> Pronomen als Stellvertreter; Possessivartikel <-> Possessivpronomen. In den behandelten Sprachen können die entsprechenden Besitzanzeiger zum Teil in der beschriebenden attributiven oder prädikativen Weise auftreten und nehmen damit entweder die eine oder die andere Beschreibung an. Dabei müssen für sie auch im Gegensatz zum Deutschen keine unterschiedlichen Formen existieren.

Diese Unterscheidung in attributiven und prädikativen Gebrauch führt zu gleicher Überlegung im Falle der Besitzanzeige durch den Genitiv (und weiterer Kasus) im Allgemeinen und im Falle der Besitzanzeige durch die Genitivform des Personalpronomen im Besonderen. Will man oben stehender Ausführung folgen, so kann ein attributiv gebrauchtes Personalpronomen im Genitiv als Besitzanzeiger möglicherweise auch nicht mehr als Pronomen verstanden werden. Ebenso muss im Einzelfall entschieden werden, ob der prädikativ gebrauchten Genitiv ein solcher ist (Satz III) oder ein Attribut zu einem nicht genannten Nomen (Satz IV).

  • III Das Auto ist Vaters.
  • IV Das ist Vaters (erg. Auto).

In allen vier Sprachen existiert die Möglichkeit auf verschiedene Weise Komposita aus unterschiedlichen Wortarten zu bilden. Darunter wird in einigen Komposita auch eine Besitzverhältnis zwischen den beiden Teilen des Kompositum ausgedrückt. Oft ist jedoch kein besonders Element auszumachen, welches das Besitzverhältnis ausdrückt. Einzig die häufige Möglichkeit, ein Kompsitum durch das Zusammenfügen eines Substantiv im Genitiv und eines weiteren Substantiv als Kopfnomen zu bilden, enthält einen eindeutigen Anzeiger, der den Possessor dem Possessum gegenüber kennzeichnet. Man sollte diese Möglichkeit aber nicht als Variante eines Besitzverhältnis von Nomen und Genitivattribut sehen, da hier andere Regeln gelten.

Schwedisch

Formen

[1]

  • die Besitzanzeiger min, din, sin, hans, hennes, dess, vår, er und deres:
Form Utrum Neutrum Plural
1.Sg. min mitt mina
2.Sg. din ditt dina
2.Sg. höflich er ert era
3.Sg. m hans/sin hans/sitt hans/sina
3.Sg. f hennes/sin hennes/sitt hennes/sina
3.Sg. n dess/sin dess/sitt dess/sina
1.Pl. vår vårt våra
2.Pl. er ert era
2.Pl. höflich er ert era
3.Pl. deras/sin deras/sitt deras/sina
  • Genitive von vilken (welcher): vilkens, vilkets, vilkas und von vem (wer): vems und das unveränderliche vars. (vilkenderas?)

Verwendung

Im Schwedischen kann ein Besitzverhältnis auf folgenden Weise ausgedrückt werden: mittels eines Genitivs, einer Präpositionalphrase, der Bildung eines Kompositum oder eigenen Determinativen bzw. Pronomen.

  • Durch die Genitivmarkierung kann ein Nomen zum Possessor eines anderen Nomen gemacht werden. Der Genitiv kann morphologisch unterschiedlich gebildet werden.[Anm. 1] Am produktivsten ist das Anhängen von -s. Bildet eine ganze Wortgruppe das Possessum, wird das letzte Wort mit der Genitivendung markiert.

Bsp 1:

ett  barn-s    ansikte[1]
ein  kind-GEN  gesicht

eines Kindes Gesicht
  • Ein Possessor im Genitiv kann auch prädikativ gebraucht werden.

Bsp 2:

det  er         barn=et-s
das  sein[3SG]  kind=DEF-GEN

Das ist das von dem Kind.
  • Durch verschiedene Präpositionen können Nomen als Possessor mit andern verknüpft werden. Die Präposition bildet dabei den Kopf einer Präpositionalphrase, von dem das Possessornomen abhängig ist. Diese Präpositionalphrase ist abhängig von dem Nomen, welches das Possessum darstellt und somit den Kopf einer Nominalphrase bildet. Die häufigsten Präpositionen in possessivem Gebrauch sind av, för, med, på und till.

Bsp 3.1 u. 3.2:

pris=et         på   bensin  |  en   vän     till  mig[1]
preis=DEF.N.SG  auf  benzin  |  ein  freund  zu    ich[OBJ]
                             |
der Preis auf (von) Benzin   |  ein Freund von mir
  • Ein Besitzanzeiger der Kategorie min (din, hans, hennes, dess, vår, er, deras, sin) korrespondiert in zwei Richtungen. Er richtet sich zum einen nach der Person und dem Nummerus des Possessors, auf den er hinweist (oder den er ersetzt); in der 3.Sg zusätzlich noch nach dem Geschlecht. Zum anderen richtet er sich in der 1. und 2. Person nach dem Genus und Numerus des Possessum; in der 3. Person nicht. Die reflexive Form sin existiert nur für die 3. Person und ist in Richtung des Possessors bezüglich Numerus und Genus identisch. In der zweiten Korrespondenzrichtung richtet sich die Form wie min nach Genus und Numerus des Possessum (zur besonderen Verwendung von sin s. unten). Alle Formen stehen dem Possessum voran sowie gegebenenfalls von weiter modifizierenden Adjektiven. Das modifizierte Possessum erhält keinen angehängten Artikel.

Bsp 4.1: Der Besitzanzeiger ditt kongruiert nach 2. Person und Singular mit dem Possessor du (im Bsp. nicht hervorgehoben!). Zusätzlich kongruiert er mit dem Possessum, dem Haus, nach Neutrum Singular.

du  bygge-r     dit-t         hus
du  bauen-3SG   dein-NEUT.SG  haus(N)[SG]

Du baust dein Haus.

Bsp 4.2 u. 4.3: Der Besitzanzeiger vår kongruiert nach 1. Person und Plural mit dem Possessor wir (im Bsp. nicht hervorgehoben!). Zusätzlich kongruiert er mit dem Possessum, dem Freund, nach Utrum Singular. Der Besitzanzeiger hans kongruiert nach 3. Person, Singular und Maskulinum mit dem Possessor, dem Freund (im Bsp. nicht hervorgehoben!). Mit dem Possessum, Auto und Fahrrad, besteht keine Kongruenz, da nicht dekliniert wird.

vår             venn            har        en   bil   ock  en   cyckel   |  de   är    båda   hans
unser(UTR)[SG]  freud(UTR)[SG]  haben-3SG  ein  auto  und  ein  fahrrad  |  sie  sind  beide  sein
                                                                         |
Unser Freund hat ein Auto und ein Fahrrad.                               |  Sie sind beide seine.
  • Würden die Besitzanzeiger der 3. Person hans, hennes, dess und deras auf einen Possessor hinweisen (oder diesen ersetzen), welcher gleichzeitig Subjekt des Satzes[Anm. 2] ist, so wird an ihrer Stelle die reflexive Form sin benutzt. Sie wird wie min gebraucht. In einem solchen Satz kann das Possessum somit nicht Subjekt sein.

Bsp 5.1 u. 5.2

Eva  älskar       sin                 man            |  Ulla  älska-r      hennes         man            med[1]
eva  lieben-3SG   ihr(REFLX.UTR)[SG]  mann(UTR)[SG]  |  ulla  lieben-3SG   ihr            mann(UTR)[SG]  mit
                                                     |
Eva liebt ihren (eigenen) Mann.                      |  Ulla liebt ihren (d.i. Evas) Mann auch.
  • Die Unterscheidung des adnominalen bzw. determininativen Charakters und des pronominalen Charakters existiert der Form nach nicht. Der Unterschied zeigt sich nur an der Syntax, d.h. diese Besitzanzeiger können attributiv und prädikativ gebraucht werden.

Bsp. 6.1 u. 6.2: Im ersten Satz ist min Teil der Nominalphrase mein Auto. Es beschreibt also das Kopfnomen Auto näher und ist von diesem abhängig. Im zweiten Satz ist min eine eigenständige (prädikativ gebrauchte) Phrase. In beiden Sätzen kongruiert der Besitzanzeiger min jedoch nach Utrum Singular mit dem Possessum, dem Auto.

min            bil=en           er         röd           |  den  röd-a               bil=en           er         min[1]
mein(UTR)[SG]  auto=DEF.UTR.SG  sein[3SG]  rot(UTR)[SG]  |  das  rot-SCHWACH.UTR.SG  auto=DEF.UTR.SG  sein[3SG]  mein(UTR)[SG]
                                                         |
Mein Auto ist rot.                                       |  Das rote Auto ist meines.
  • Bei den Fragewörtern stellt der Genitiv an vilken und vem ein Besitzverhältnis her. Das Fragewort weist auf den Possessor hin, der sich außerhalb des Satzes befindet. Als Relativpartikel weisten die Formen von vilken auf den vorausgehenden Possessor hin. Vilken kongruiert mit dem Possessum. Der ebenfalls im Relativsatz gebrauchte, unveränderliche Besitzanzeiger vars stellt ebenfalls ein Besitzverhältnis mit dem vorangehenden Possessor her.

Bsp 7:

vilk-a-s        bil-ar   stå-r       därute?       |  familj=DEF   i   vars     hus   vi   bo-r[1]
welcher-PL-GEN  auto-PL  stehen-3SG  dort_draußen  |  familie=DEF  in  RELPART  haus  wir  wohnen-3SG
                                                   |
Wessen Autos stehen dort draußen?                  |  die Familie, in deren Haus wir wohnen

Russisch

Formen

[2]

  • Deklination der adjektivierten Substantive am Beispiel волк (Wolf):
Fall m f n Pl
Nom вóлчий вóлчья вóлчье вóлчьи
Gen вóлчьего вóлчьей вóлчьего вóлчьих
Dat вóлчьему вóлчьей вóлчьему вóлчьим
Akk вóлчий/вóлчьего вóлчью вóлчье вóлчьи/их
Instr вóлчьим вóлчьей/вóлчьею вóлчьим вóлчьими
Präp о вóлчьем о вóлчьей о вóлчьем о вóлчьих
  • Deklination der adjektivierten Substantive mit zusätzlichem Suffix -ин, -нин, -ов am Beispiel ма́ма (Mama):
Fall m f n Pl
Nom ма́мин ма́мина ма́мино ма́мины
Gen ма́миного ма́миной ма́миного ма́миных
Dat ма́мину ма́миной ма́мину ма́миным
Akk ма́мин/ма́миного ма́мину ма́мино ма́мины/ых
Instr ма́миныым ма́миныой/ма́миною ма́миным ма́миных
Präp о ма́мином о ма́миной о ма́мином о ма́миных

(Einige solche Adjektive nehmen auch die langen adjektivischen Endungen an und werden entsprechend dekliniert.)

  • der Besitzanzeiger мой (mein):
Fall m f n Pl
Nom мой моя́ моё мои́
Gen моего́ мое́й моего́ мои́х
Dat моему́ мое́й моему́ мои́м
Akk мой/моего́ мою́ моё мои́/мои́х
Instr мои́м мое́й/мое́ю мои́м мои́ми
Präp о моём о мое́й о моём о мои́х
  • Die Form твой (dein) wird wie мой dekliniert.
  • наш (unser):
Fall m f n Pl
Nom наш на́ша на́ше на́ши
Gen на́шего на́шей на́шего на́ших
Dat на́шему на́шей на́шему на́шим
Akk наш/на́шего на́шу наше на́ши/на́ших
Instr на́шим на́шей/на́шею на́шим на́шими
Präp о на́шем о на́шей о на́шем о на́ших
  • Die Form ваш (euer/Ihr) wird wie наш dekliniert.
  • Die Formen der его́ (sein), её (ihr) und их (ihr, Pl) werden nicht dekliniert.
  • Die Form des reflexiven Besitzanzeigers свой (für alle Personen, Numera, Genera) wird wie мой dekliniert.
  • Die Formen von чей (wessen/dessen) und ниче́й (niemandes) werden wie мой dekliniert.

Verwendung

Im Russischen kann ein Besitzverhältnis auf folgende Weise ausgedrückt werden: mittels eines Genitivs, eines Adjektivattributs (Adjektivierung durch Suffigierung) oder eigener Determinative bzw. Pronomen.

  • Durch die Genitivmarkierung kann ein Nomen zum Possessor eines anderen Nomen gemacht werden. Das Possessornomen wird hinter dem Possessum positioniert.

Bsp 1:

дом              бра́т-а[2]
haus(M)[NOM.SG]  bruder-M.GEN.SG

des Bruders Haus (meines Bruders Haus)[Anm. 3]
  • Ein Possessor im Genitiv kann auch prädikativ gebraucht werden.

Bsp 2:

это  бра́т-а
das  bruder-M.GEN.SG

Das ist das vom Bruder.
  • Den Adjektiven sind zwei Typen von possessivem Charakter zuzuordnen. Sie verhalten sich grundsätzlich wie Adjektive, kongruieren also mit dem Kopfnomen, das sie modifizieren und somit als Possessum markieren. Der Possessor wird durch Anhängen eines Besitzanzeigers in Form einer adjektivischen Endung markiert. Der erste Typ funktioniert wie во́лчий. Bei diesem Typ ist schwer zu sagen, was der Unterschied zu "normalen" Adjektiven darstellt. Falls diese durch ihre Bedeutung ebenfalls einen possessiven Charakter aufweisen, ist der Unterschied an der Deklination zu erkennen bzw. einem Adjektivsuffix vor der Kaususendung, z.B. пре́зидентский дворе́ц (Präsidentenpalast).

Bsp 3: Das Adjektiv "пти́чь-его" wird von "пти́ца" (Vogel) abgeleitet. Es kongruiert mit dem Possessum "Flug," dessen Genitiv wiederum von der Präposition "c" abhängig ist.

c    пти́чь-его       полёт-а[2]
von  vogel-M.GEN.SG  flug-M.GEN.SG

aus dem Flug eines Vogels
  • Der zweite Typ funktioniert wie ма́мин. Hier wird der Possessor noch zusätzlich durch ein unveränderliches Suffix -ин, -нин oder -ов markiert, welches an den Stamm des Possessornomen angehängt wird (je nach Genus des Possessors). Daran wird die jeweilige Kaususendung angehängt. Dieser Typ ist hauptsächlich in familiärem Umfeld geläufig.

Bsp 4:

ахилле́с-ов-а                пят-а́ [2]
achilles-POSSSUFF-F.NOM.SG  ferse-F.NOM.SG

Achillesferse
  • Es ist auch möglich diese Adjektive prädikativ zu verwenden.

Bsp 5:

эта  шерст-ь        собачь-я?
das  fell-F.NOM.SG  hund-F.NOM.SG

Ist das das Fell eines Hundes?
  • Für ein Besitzverhältnis mit der 1. oder 2. Person, werden die Besitzanzeiger мой, твой, ваш, наш und свой verwendet, welche eigenständig auf den Possessor hinweisen. Das heißt sie sind in ihrer Form Anzeiger des Possessor (sie ergänzen/markieren den Possessor nicht), denn sie zeigen durch ihre Form an, auf welche Person und welchen Numerus des Possessors sie sich in die eine Richtung beziehen (zur besonderen Verwendung von свой s. unten). Sie verhalten sich wie Adjektive und kongruieren in die zweite Richtung mit dem Possessum in Genus, Numerus und Kasus. In der Nominalphrase werden sie diesem vorangestellt. Zudem existiert parallel zu их die Form ихний (ihr). Sie funktioniert ebenso wie die beschriebenen Besitzanzeiger der 1. und 2. Person.

Bsp 6: In dem Beispiel weist der Besitzanzeiger mein auf eine 1. Person hin (im Bsp. nicht hervorgehoben!). In die zweite Richtung kongruiert er mit dem Kopfnomen Mutter.

мо-я́           ма́м-а
mein-F.NOM.SG  mutter-F.NOM.SG

meine Mutter
  • Für ein Besitzverhältnis mit der 3. Person werden die Besitzanzeiger его́, её, их und ebenfalls свой verwendet, welche auch eigenständig auf den Possessor hinweisen. Für Maskulinum/Neutrum, Femininum und Plural des Possessors existiert jeweils eine eigene Form. Diese Besitzanzeiger werden unverändert dem Possessum vorangestellt, gleich in welchem Genus, Numerus oder Kasus dieses steht. Eine Ausnahme bildet свой, das sich wie die Besitzanzeiger der 1. und 2. Person verhält (zur besonderen Verwendung von свой s. unten).

Bsp 7:

я    зна́-ю       его́   сестр-у́ [2]
ich  kennen-3SG  sein  schwester-F.ACC.SG

Ich kenne seine Schwester.
  • Wird ein Besitzverhältnis ausgedrückt, in dem der Besitzanzeiger auf den Possessor als Subjekt des Satzes (Satzteil) hinweist, so wird das reflexive свой gebraucht. In einem solchen Satz kann das Possessum somit nicht Subjekt sein. свой kann auf eine 1., 2. oder 3. Person im Singular oder Plural hinweisen. In Richtung des Possessors existiert also auch in der 3. Person keine eigene Form. In Richtung des Possessum wird свой adjektivisch wie мой verwendet.

Bsp 8:

Орло́в-ы   лю́б-ят      сво-и́х                дет-е́й[2]
orlov-PL  lieben-3SG  sein(REFLX)-N.ACC.PL  kind-N.ACC.PL

Die Orlovs lieben ihre (eigenen) Kinder.
  • Wird ein Besitzverhältnis zu "niemandem" ausgedrückt, so wird der Besitzanzeiger ниче́й verwendet. Er funktioniert ebenso wie мой. Präpositionen werden zwischen gegebenenfalls zwischen ни und чей eingefügt. In prädikativer Position fällt das ни weg. чей funktioniert als Fragewort ebenfalls wie мой, nur dass es nicht auf das Subjekt hinweisen kann, sondern immer auf einen außerhalb stehenden Possessor. In der Verwendung als Relativmarkierung funktioniert чей gleich, nur dass es dann auf den vorangehenden Possessor hinweist.

Bsp 9:

ч-ей             э%то  дом?             |  писа́тель,  чь-ю             кни́г-у         ты  изуча́-ешь[3][2]
wessen-M.NOM.SG  das   haus(M)[NOM.SG]  |  schreiber  dessen-F.ACC.SG  buch-F.ACC.SG  du  lesen-2SG
                                        |
Wessen Haus ist das?                    |  der Schriftsteller, dessen Buch du liest
  • Die Besitzanzeiger мой, твой, ваш, наш, его%, её, их, свой und ниче́й können sowohl determinativisch als auch pronominal verwendet werden. Also Determinativa gehen sie dem Possessum voraus.

Bsp 10:

э%то  тво-я́          тетра́д-ь?      - да,  мо-я́![4]
das   dein-F.NOM.SG  heft-F.NOM.SG  - ja   mein-F.NOM.SG
 
Ist das dein Heft? - Ja, (das ist) meines!

Finnisch

Formen

[5]

  • das personenbezogene Possessivsuffix:
Form Suffix
1.Sg. -ni
2.Sg. -si
3.Sg. -nsa
1.Pl. -mme
2.Pl. -nne
3.Pl. -nsa

(Die Suffixe können Änderungen aufweisen und Anderungen an den Kasusendungen verursachen.)

  • Genitiv des Personalpronomen:
Form Pron. Gen. Pron. Nom.
1.Sg. minun I
2.Sg. sinun sinä
3.Sg. hänen hän
1.Pl. meidän me
2.Pl. teidän te
3.Pl. heidän he

Verwendung

Im Finnischen kann ein Besitzverhältnis auf folgende Weise ausgedrückt werden: mittels eines Genitivs, mittels eines Possessivsuffixes, oder mittels einer Kombination aus Possessivsuffix und der Genitivform des Personalpronomen.

  • Durch die Genitivmarkierung kann ein Nomen zum Possessor eines anderen Nomen gemacht werden (für das Personalpronomen als Genitivattribut s. unten). Der Possessor wird dem Possessum immer vorangestellt (außer in unprosaischer Verwendung).

Bsp 1:

öljyma-i-den      raha
ölland-PL-GEN.PL  geld[NOM]

das Geld der Ölländer
  • Ein Possessor im Genitiv kann auch prädikativ verwendet werden.

Bsp 2:

auto       on         isä-n
auto[NOM]  sein[3SG]  vater-GEN.SG

Das Auto ist Vaters.
  • Repräsentiert der Besitzanzeiger eine 1., 2., oder 3. Person, so wird er als Possessivsuffix realisiert. Diese Besitzanzeiger werden an die Kaususendung des Possessum angehängt, stehen aber noch vor weiteren möglichen enklitischen Partikeln. Für die 1. und 2. Person (als Possessor) wird dieses Personensuffix zur Besitzanzeige meist alleine verwendet (weitere Erläuterung s. unten). Für die 3. Person (als Possessor) kann das Personensuffix normalerweise nur alleine verwendet werden, wenn der Possessor auch das Subjekt des Satzes ist. Eine zusätzlicher Gebrauch des attributiven Personalpronomen drückt somit eine Nichtreflexivität aus (s. unten). Das Possessivsuffix richtet sich nach Person und Numerus des Possessors.

Bsp 3.1 u. 3.2:

ota-n       kännykkä-ni      |  poika-nne-kin[5]
nehmen-1SG  handy[NOM]-mein  |  sohn[NOM]-euer-auch
                             |
Ich nehme mein Handy.        |  auch euer Sohn
  • Die Possessivsuffixe können durch die Genitivform des Personalpronomen ergänzt werden. Diese Form wird wie das normale Genitivattribut verwendet, wobei der Genitiv das Besitzverhältnis zur jeweiligen Person anzeigt. Insbesondere für die dritten Person (als Possessor) steht diese kombinierte Konstruktionsweise der reflexiven Besitzanzeige gegenüber. Für die 1. und 2. Person (als Possessor) wird die Genitivform ebenfalls hinzugefügt, wenn der Possessor nich auch Subjekt ist. Ist der Possesor hingegen Subjekt, so ist beides möglich, die doppelte Form steht dann aber für eine besondere Betonung.[Anm. 4] Eine Verwendung der Genitivformen allein gilt als informell.

Bsp 4.1 u. 4.2: Verglichen mit dem zweiten Satz drückt im ersten die zusätzliche Verwendung von hänen aus, dass es sich zwar auch um das Auto einer 3. Person im Singular handelt, aber einer anderen Person als das Subjekt.

Mika  aja-a        hän-en     auto-nsa        koti-in   |  Suvi aja-a       auto-nsa       koti-in[5]
mika  fahren-3SG   er-GEN.SG  auto[NOM]-sein  haus-ILL  |  suvi fahren-3SG  auto[NOM]-ihr  haus-ILL
                                                        |
Mika fährt sein (eines anderen) Auto nach Hause.        |  Suvi fährt ihr (eigenes) Auto nach Hause.
  • Die Besitzanzeiger minun, sinun, hänen, meidän, teidän, heidän können auch prädikativ gebraucht werden.

Bsp 5:

tämä    on         (minu-n)    auto-ni         |  auto       on   minu-n
dieses  sein[3SG]  (mein-GEN)  auto[NOM]-mein  |  auto[NOM]  ist  mein-GEN
                                               |
Dies ist mein Auto.                            |  Das Auto ist meines.

Nordsaamisch

Formen

[6]

  • das personenbezogene Possessivsuffix:
Form Suffix
1.Sg. -n/-an
2.Sg. -t/-at
3.Sg. -s/-is
1.Du. -me/-eame
2.Du. -de/eatte
3.Du. -ska/-easkka
1.Pl. -met/-eamet
2.Pl. -det/eattet
3.Pl. -set/-easet

(Die Suffixe bewirken in manchen Fällen eine abweichende Kasusendung und einige Kasusendungen haben je nach Vokal- oder Konsonantenstamm eine unterschiedliche Endung vor dem Suffix.)

  • Genitiv des Personalpronomen:
Form Pron. Gen. Pron. Nom.
1.Sg. mun (mon)
2.Sg. don
3.Sg. son
1.Du. mun'no/mon'no moai
2.Du. dudno/dodno doai
3.Du. sudno/sodno soai
1.Pl. mīn mii
2.Pl. dīn dii
3.Pl. sīn sii
  • außerdem existieren für die 3. Person noch folgende Besitzanzeiger : ald (sein, ihr), alddeska (ihr beider), aldesset (ihr).

Verwendung

Im Nordsaamischen kann ein Besitzverhältnis auf folgende Weise ausgedrückt werden: mittels eines Genitivs, eines Lokativs, einer Possessivadverbiale, mittels eines Possessivsuffixes, mittels einer Genitivform des Personalpronomen oder mittels weiteren Determinativen bzw. Pronomen.

  • Durch die Genitivmarkierung kann ein Nomen als Attribut zum Possessor eines anderen Nomen gemacht werden (für die Genitivform des Personalpronomen s. unten). Der Possessor wird dem Possessum vorangestellt.

Bsp 1.1 u. 1.2:

Nil\l\á   biila  |  Norg\g\a      oaivegávpot[6]
nilá\GEN  auto   |  Norwegen~GEN  hauptstadt
                 |
Nils' Auto       |  Norwegens Hauptstadt
  • Ein Possessor im Genitiv kann auch prädikativ gebraucht werden.

Bsp 2: Der Rückstrich "\" drückt aus, dass im Gegensatz zu Bsp 1.1 u. 1.2 zur Realisierung des Genitiv der lange Konsonant gekürzt wird.

dat  lea       áhči[6]
das  sein-3SG  fater\GEN

Das ist Vaters.
  • Das Besitzverhältnis kann attributiv entsprechend der Genitivmarkierung auch mit der Lokativmarkierung ausgedrückt werden. Der Lokativ wird dann verwendet, wenn das Possessum (seltener der Possesor) hervorgehoben werden soll.

Bsp 3.1 u. 3.2: Der Lokativ von Máhtte und áhkku in diesem Beispiel wird sowohl durch eine Konsonantenkürzung als auch das angehängte s ausgedrückt.

Máhte-s         bárdni     |  duon   áhku-s             dat  nieida[6]
mattis\LOC-LOC  sohn[NOM]  |  diese  alte_frau\LOC-LOC  des  mädchen[NOM]
                           |
der Sohn von Mattis        |  das Mädchen dieser alten Frau
  • Kann man den Genitiv noch als Prädikativum betrachten, so spricht man im Falle des Illativ eher von einem (Possessiv)Adverbial. In den Illativ wird diejenige Person gesetzt, die etwas hat (unter anderem). Die Grenze zu einem prädikativ verwendeten Genitiv ist schwer zu ziehen.[Anm. 5][6]

Bsp 4:

diet  sebehat  leat       Máreh-ii[6]
die   ski      sein[3PL]  marit-ILL

Die Ski sind Marits.
  • Repräsentiert der Besitzanzeiger eine 1., 2., oder 3. Person, so kann er als Possessivsuffix realisiert werden. Diese Besitzanzeiger werden an die Kaususendung des Possessum angehängt (außer im Komitativ) und richten sich nach Person und Numerus des Possessors. Es kann in eksoforische, endoforische und anaforische Possessivsuffixe unterschieden werden. Eksoforische weisen auf einen Possessor außerhalb der Rede hin und endoforische auf einen Possessor innerhalb der Rede, aber außerhalb des Satzes oder Teilsatzes. Sie werden vor allem auf Verwadtschaftsbezeichnungen und in der Anrede auch auf Namen und Personenbezeichnungen angewendet. Die anaforischen unterliegen nicht dieser Einschränkung. Ein anaforisches Possessivsuffix kann von allen Dependenten eines Verbs auf das Subjekt des Satzes oder Teilsatzes hinweisen. Von einem Objekt einer Satzergänzung aus, kann es jedoch nicht auf das Subjekt des Satzes hinweisen, sondern nur auf das Subjekt der Satzergänzung.[6] Für das Hinweisen auf ein Objekt gelten andere Regeln.

Bsp 5.1 u. 5.2: In beiden Beispielen wird auf das Subjekt des Satzen hingewiesen, einmal von einem einfachen Objekt aus (Bsp 5.1), ein anderes Mal vom Objekt des Invinitivprädikativum (Bsp 5.2).

Máhtte  ii            váidal-an         geafivuođa-s     |  Máhtte  gohču-i         mu        bukt-it      lávk~k~a-s[6]
mattis  NEGVERB[3SG]  klagen-NEGPST     armut\ACC-sein   |  mattis  bitten-3SG.PST  ich[ACC]  bringen-INF  tasche~ACC-sein
                                                         |
Mattis beklagte nicht seine Armut.                       |  Mahtte bat mich seinen Rucksack zu bringen.

Bsp 5.2 u. 5.4: Auf das Subjektd des Satzzusatzes Nils wird in Bsp 5.3 vom Objekt des Satzzusatzes Tasche hingewiesen. Auf das Subjekt des ganzen Satzes hinzuweisen, ist nicht möglich. Dafür muss in Bsp 5.4 die Form su verwendet werden. Der Unterschied von Bsp 5.4 zu 5.2 ist, dass es sich bei 5.4 um einen Satzzusatz handelt, in Bsp 5.2 hingegen um eine Konstruktion mit Infinitiv als Prädikativum.

Máhtte  oinni-i        Niillas-a    bukt-ime        lávk~k~a-s       |  Máhtte  oinni-i        Niillas-a    bukt-ime        su    lávk~k~a[6]
mattis  sehen-3SG.PST  niillas-ACC  bringen-ACTESS  tasche~ACC-sein  |  mattis  sehen-3SG.PST  niillas-ACC  bringen-ACTESS  sein  tasche~ACC
                                                                     |
Mattis sah Nils seinen (Nils') Rucksack bringen.                     |  Mattis sah Nils seinen (Mahttes) Rucksack bringen.
  • Die Genitivform des Personalpronomen wird als Besitzanzeiger wie das Genitivattribut verwendet. Auf dieses muss verpflichtend ausgewichen werden, wenn ein entsprechendes Possessivsuffix nicht möglich ist.

Bsp 6:

mū        eadni        lei            buohcc-án[6]
ich[GEN]  mutter[NOM]  sein[3SG.PST]  erkranken-PTCP

Meine Mutter war krank geworden (ist krank).
  • Die Genitivform des Personalpronomen kann auch prädikativ verwendet werden.

Bsp 7:

dat  lea        mū[6]
das  sein[3SG]  ich[GEN]

Das ist meiner.
  • Die zusätzlichen Besitzanzeiger ald, alddeska und aldesset werden wie ein Genitvattribut verwendet. Sind unveränderlich und richten sich nur nach dem Numerus des Possessors.

Bsp 8: Der Besitzanzeiger 'alddeska' weist auf eine dritte Person um Dual hin.

alddeska    viellja[6]
ihr-beider  bruder[NOM]

ihr beider Bruder

Vergleich

Durch Vergleichen der Sprachen können verschiedene Realisierungsformen der Besitzanzeige aufgezeigt werden. Es ist deutlich, dass sich neben weiteren Möglichkeiten ein Besitzverhältnis zu beschreiben ein Kernbereich aus drei sehr produktiven Realisierungsformen herausheben lässt. Das Besitzverhältnis lässt sich durch Verwendung eines bestimmten Falles (vorwiegend Genitiv), durch Verwendung seperater Wörter oder durch Verwendung mit dem Possessum verbundener Suffixe herstellen. Alle drei erzeugen eine Verbindung von Possessor und Possessum.

Es können in den Sprachen auch jeweils weitere speziellere Realisierungsformen festgellt werden. Solange man für das Besitzverhältnis aber das Vorhandensein bestimmter Elemente voraussetzt, bleibt die Betrachtung der Possession jedoch überschaubar. Dehnt man es auf Strukturverhältnisse oder gar semantische Verhältnisse aus, so ergibt sich eine weitaus größere Möglichkeit ein Besitzverhältnis auszudrücken.

Für die hier behandelten besitzanzeigenden Elemente könnten folgende spezifischere Betrachtungen vorgenommen werden:

  • Welche weiteren spezifischen Realsierungsformen gibt es in den jeweiligen Sprachen?
  • Welche Rolle spielt die Anordnung von Possessor und Possessum?
  • Wie entwickelt sich die Verbindung / Trennung von Besitzanzeiger bzw. Possessor und Possessum?
  • Wie werden Elemente, die Possession ausdrücken in andern Kontexten verwendet?Strukturverhältnisse oder gar semantische Verhältnisse aus, so ergibt sich eine weitaus größere Möglichkeit ein Besitzverhältnis auszudrücken.

Hier wird eine Einteilung der Besitzanzeiger vorgestellt, die nach folgendem Frageschema vorgeht:

  • Frage 1: Modifiziert der Besitzanzeiger den Possessor oder repräsentiert er den Possessor?
  • Frage 2: Treten Possessor und Possessum getrennt auf?

Die prädikative Variante im Falle des Genitiv wird außer Acht gelassen. Außerdem werden die Genitivformen des Personalpronomen zu den Genitivattributen/prädikativa gerechnet (Der Gentiv realisiert das Besitzverhältnis; er repräsentiert nicht den Possessor, sondern modifiziert diesen (morphologisch; syntaktisch modifiziert das gesamte Wort das Possessum, wie alle anderen attributiven "Besitzerphrasen"). Weiterhin wird nicht in Betracht gezogen, dass bestimmte Besitzverhältnisse nur durch eine Kombination von Besitzenzeigern ausgedrückt werden können.

Es ergibt sich folgende Einteilung:

  • 1. Besitzanzeiger modifiziert Possessor


  • 1.1 Posessor und Posessum treten getrennt auf


1.1.1 Besitzanzeiger in Form des genitivus possessivus
Schwedisch: Kaususendung Gen; Bsp 1
Russisch: Kaususendung Gen; Bsp  1
Finnisch: Kaususendung Gen; Bsp 1
Nordsaamisch: Kaususendung Gen; Bsp 1.1, 1.2
1.1.2 Besitzanzeiger in Form des possessiven Lokativ
Nordsaamisch: Kaususendung Lok; Bsp 3.1, 3.2
1.1.3 Besitzanzeiger in Form des Possessivadverbial im Illativ
Nordsaamisch: Kaususendung Ill; Bsp 4
1.1.4 Besitzanzeiger in Form der Adjektivierung
Russisch: adjektivische Kasusendung; Bsp 3
Russisch: unveränderliches Suffix + adjektivische Kasusendung; Bsp 4
1.1.5 Besitzanzeiger in Form einer Präposition
Schwedisch: Präp. modifiziert Possessor, PP modifiziert Possessum; Bsp 3


  • 1.2 Posessor und Posessum treten nicht getrennt auf
Komposita (falls eindeutiger Besitzanzeiger vorhanden)


  • 2. Besitzanzeiger repräsentiert Possessor


  • 2.1 Posessor und Posessum treten getrennt auf


2.1.1 Besitzanzeiger ist in Richtung des Possessum unveränderlich
Schwedisch: hans, hennes, dess, deras; Bsp 4.3
Russisch: его́, её, их; Bsp 7
Nordsaamisch: ald, alddeska, aldesset; Bsp 8
2.1.2 Besitzanzeiger ist in Richtung des Possessum veränderlich
Schwedisch: min, din, vår, er, sin; Bsp 4.1
Russisch: мой, твой, наш, ваш, свой, ниче́й; Bsp 6
  • 2.2 Posessor und Posessum treten nicht getrennt auf
Finnisch: Possessivsuffixe -ni, -si, -nsa, -mme, -nne, -nsa; Bsp 3.1, 3.2
Nordsaamisch: Possessivsuffixe -n/-an, -t/-at, -s/-is, -me/-eame, -de/eatte, -ska/-easkka, -met/-eamet, -det/eattet, -set/-easet; Bsp 5

Angaben

Weiterführende Literatur / Referenzen

  1. 1.0 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 Holmes, Philip u. Hinchchliffe, Ian: Swedisch. A Comprehensive Grammar. 2nd ed. 2003. New York: Routledge 1994. (S.36-40, 130-141, 329-403, 447-532)
  2. 2.0 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 Wade, Terence: A Comprehensive Russian Grammar. Malden: Wiley-Blackwell. 3rd ed. 2011 (1st 1992). (S.106, 141-144, 146f, 159, 174-176)
  3. anders würde das mit einer Form von кото́рыe ausgedrückt werden: писа́тель, кни́гу кото́рого ты изуча́ешь. Diese Konstruktion würde der Verwendung des Genitivattributs entsprechen.
  4. Carlsen, Flemming: Russisk Syntaks. Odense: 1992.
  5. 5.0 5.1 5.2 Karlsson, Fred: Finnish. An Essential Grammar. 2nd ed. 2008. Oxon: Routledge 1999. (S.143-157, 342-345)
  6. 6.00 6.01 6.02 6.03 6.04 6.05 6.06 6.07 6.08 6.09 6.10 6.11 Nickel, Klaus Peter u. Sammallahti, Pekka: Nordsamisk grammatikk 2nd ed. Karasjok: Davvi Girji 2011.(S.101-113, 232, 309-311, 316, 320, 500-504)
  • Barker, Chris: Possessive Descriptions. Stanford, Calif.: CSLI Publications 1995.
  • Godwin-Jones, Margaret: Чьи эти прилагательные? Russian Possessive Adjectives. In: Vestnik: The Journal of Russian and Asian Studies. Iss 10. 2011.
  • Perkles, Maria: Compounds in English and Russian: A comparative analysis. Wien: 2011.
  • Timberlake, Alan: A Reference Grammar of Russian. Cambridge: University Press 2004.

Anmerkungen

  1. der Genitiv kann außerdem ohne -s auftreten oder mit lateinischer Endung
  2. bzw. des Teilsatzes; wird in einem Teilsatz ein neues Subjekt eingeführt und weist der Besitzanzeiger auf einen Possessor außerhalb dieses Teilsatzes hin, in dem er steht, so wird die nichtreflexive Form verwendet.
  3. im Gegensatz zum Russischen werden in manchen anderen Sprachen (z.B. Deutsch) in einem solchen Kontext häufiger Besitzanzeiger (hier: mein) verwendet. Im Russischen ist er nicht nötig, sondern aufgrund der (hier: verwandschaftlichen) Verhältnisse erschließbar. Somit ergibt sich eine weitere Möglichkeit im Ausdrücken des Besitzverhältnisses, welche aber nicht formell festgemacht werden kann und somit für diese Betrachtung nicht relevant ist.
  4. hier wird die generelle Grenze zwischen der 1./2. Person und der 3. Person deutlich. An dem deutschen Beispiel ist die Unstimmigkeit zu erkennen. Der Besitzanzeiger, der auf eine 3. Person hinweist, weist bei einem Subjekt der 3. Person nicht automatisch auf dieses hin. Ein Besitzanzeiger, der auf eine 1. Person hinweist, hat im Falle der 1. Person als Subjekt nur eine Möglichkeit und benötigt daher keine zwei Ausdrucksvarianten. Die übriggebliebene Variante im Finnischen "ich fahre mein Auto-mein" bekommt so eine andere Bedeutung.
    • Er fährt sein (eigenes)Auto
    • Er fährt sein Auto
    • Er fährt mein Auto
    • Ich fahre mein Auto
    • Ich fahre sein Auto
  5. an dieser Sprache ist im Vergleich zu z.B. Deutsch, Schwedish oder Russsisch zu erkennen, dass Possession ein größeres Feld darstellt, als dass es allein durch Formenlehre fassbar wäre. Wenn in der nordsaamischen Sprache durch den Illativ ausgerückt wird, dass "jemand etwas hat", "man jemandem etwas gibt" oder "man etwas von jemandem" bekommt, so ist der Illativ die grammatisch ausgedrückte Verknüpfung zur Vorstellung von Possession. In der deutschen Sprache ist ist diese Vorstellung ebenfalls vorhanden, doch die Besitzverhältnisse, wem etwas bei diesen Vorgängen gehört, sind nur gedanklich zu ergänzen. Grammatisch hier eher wert auf das Ausdrücken von Adressaten-, Orts- oder Richtungsangaben gelegt. Hier weitere Beispiele wie der Illativ im Nordsaamischen als Possessivadverbial verwendet werden kann:
    • Ich gebe dir ein Buch.
    • Erzähl das Mutter!

Links

Siehe auch

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