User:Vitali
Das Wörterbuch der Analogien im russischen und deutschen Wortschatz mit Bazi-Regeln
Definition
Analogien (aus dem Griechischen: Übereinstimmung, Entsprechung, Ähnlichkeit) sind Wörter, die in verschiedenen Sprachen eine gleiche Bedeutung und gleiche Aussprache haben.
Eigenschaften
Das Wörterbuch der Analogien im russischen und deutschen Wortschatz mit Bazi-Regeln erfasst 5000 deutsche Wörter und ihre russischen Analogien. Der Verfasser des Wörterbuchs ist Universitätsdozent Vitaly Baziyan.
Die Analogie ist eine etwas breitere Bezeichnung im Vergleich zu dem in der Linguistik existierenden Terminus „Germanismen“ bzw. Entlehnung aus dem Deutschen in die russische Sprache. Denn diese Termini berücksichtigen die lateinische Transkription der russischen Wörter nicht. Aber die lateinische Transkription ist ein wichtiges Element, das russische und deutsche Analogien verbindet.
Die Lateinschrift bzw. die Transkription (unter Verwendung diakritischer Zeichen auch Transliteration) ist eine Umwandlung der kyrillischen Buchstaben in lateinische, die dem deutschen und russischen Benutzer leicht verständlich sind. Die Transkription russischer Wörter wurde vom Dudenverlag gewählt wurde, weil diese Transkription die bekannteste ist und der Unterschied zwischen Duden und wissenschaftlicher Transliteration oder IPA sowieso geringfügig (3-5%?) bzw. für die Aussprache der Studierenden nicht ausschlaggebend ist.
Im Russischen werden die Substantive absichtlich großgeschrieben damit Deutschlernende sich daran gewöhnen, dass die Substantive auf Deutsch großgeschrieben sind. Dementsprechend ist es für Russischlernenden einfacher zu erkennen, dass es um Substantive geht.
Stand der Forschung
Das Wörterbuch der Analogien stellt dem Sprachwissenschaftler eine Fundgrube zur Verfügung, um die geschichtliche Entwicklung der beiden Sprachen Russisch und Deutsch zu untersuchen. Wieso wurden viele Tausende von deutschen Wörtern vollkommen und andere unvollkommen in die russische Sprache übernommen? Wie und wann hat die Russifizierung dieser und jener deutschen Wörter stattgefunden? Jede Sprache hat bekanntlich viele Fremdwörter in seinem Wortschatz. Denken Sie an „kindergarten“ und „sauerkraut“ im Englischen. Aber die Zahl macht den Unterschied. Im Englischen wurden nur wenige deutsche Wörter vollkommen entlehnt, im Russischen dagegen mehrere Tausend, obwohl die Zahl der deutschen Einwanderer in den USA und im zaristischen Russland vergleichbar war. Die Anzahl der übernommenen deutschen Wörter ins Russische ist im Vergleich zu anderen eingebürgerten Fremdwörtern in die russische Sprache gewaltig und einmalig. Sprachwissenschaftlich sind Entlehnungen aus dem Deutschen nicht ausreichend untersucht. Bekannt sind nur wenige Publikationen, die noch in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie erwähnt wurden.
Beispiele
Der Autor unterscheidet vollkommene, unvollkommene und scheinbare Analogien.
Die vollkommenen Analogien
Stimmen Bedeutung und Lateinschrift der russischen Analogien mit der Rechtschreibung (Orthografie) der deutschen sowie die Aussprache der deutschen und russischen Wörter hundertprozentig überein, dann nennt der Autor diese Übereinstimmung die vollkommene Analogie.
Deutsch-Lateinschrift-Russisch: Adrenalin - adrenalin - Адреналин; Akkord - akkord - Аккорд; Artist - artist - Артист; Auditor - auditor - Аудитор; Balkon - balkon - Балкон; Barrikade - barrikáda - Баррикада; Bastion - bastion - Бастион; Benzin - bensin - Бензин; Biathlon - biatlon - Биатлон; Biwak- biwák - Бивак; Bibliothekar - bibliotekar' - Библиотекарь; Bidet - bide - Биде; Bürokrat - bjurokrát - Бюрократ.
Die unvollkommenen Analogien
Eine unvollkommene Analogie bedeutet, dass die Rechtschreibung und die Aussprache eines deutschen Wortes gegenüber der Aussprache und der lateinischen Umschrift der russischen Analogien bei gleicher Bedeutung geringfügige Abweichungen aufweisen. Sie beruhen auf einigen Anpassungen, die bei der Russifizierung der deutschen Wörter und Fremdwörter, die aus Deutschland nach Russland kamen, im Laufe der Zeit vorgenommen wurden.
Beispiele:
Die scheinbaren Analogien
Eine scheinbare Analogie ist, wenn Bedeutung, Aussprache und lateinische Schrift eines deutschen Wortes mit dem russischen Wort nicht übereinstimmen, obwohl das deutsche Wort einem russischen ähnelt und falsche Assoziationen hervorrufen kann. Beispiele:
Deutsch Lateinschrift der russischen Analogien Russisch Vorschuss awáns Аванс Kriminalroman detektiw Детектив Imitat dublet Дублет Damenjacke shaket Жакет Zeitschrift shurnál Журнaл Krawatte gálstuk Галстук
Die Bazi-Regeln
Viele vollkommene Analogien und einige unvollkommene Analogien wurden aus dem Deutschen ins Russische nicht chaotisch, sondern geordnet und gruppenweise aus verschiedenen Sachgebieten übernommen: Handwerk, Technik, Bergbau, Verwaltungswesen, Militärwesen, Bildungswesen, Wissenschaft, Philosophie, Medizin, Kultur- und Gesellschaftsleben. Dementsprechend hat man mit übernommenen Begriffen, Sachverhalten und Gegenständen auch ihre Bezeichnungen auf Deutsch übernommen bzw. in die russische Sprache entlehnt. Eine genaue zeitliche Reihenfolge und insbesondere die jeweilige Auswahl der deutschen Wörter für die Aufnahme in die russische Sprache lassen sich zur Zeit nur bedingt nachweisen. Dem Autor des Wörterbuchs ist es aber gelungen, aus bestimmten Regelmäßigkeiten der Russifizierung einige Regeln, also Bazi-Regeln, abzuleiten. „Bazi“ wurde vom Namen des Verfassers Baziyan hergeleitet. Es bedeutet laut Duden (in Süddeutschland und Österreich scherzhaft) auch „durchtriebener Mensch“, „Schlingel“. In Anlehnung an den Duden nenne ich es: Schlau Russisch lernen.
Die Bazi-Regeln besagen
I. Wenn sich die Benutzer des Wörterbuchs nur bestimmte deutsche Suffixe (Nachsilben) merken, können sie die ganzen Wörter aus dem Deutschen ins Russische übersetzen bzw. die Wortart, die Lateinschrift und die Aussprache vieler russischer Substantive, Verben und Adjektive erkennen. Bei den Substantiven lässt sich auch das Genus (grammatisches Geschlecht) bestimmen.
II. Wenn sich die Benutzer des Wörterbuchs bestimmte russische Suffixe und Endungen merken, können sie die russischen Wörter ins Deutsche übersetzen und bei den Substantiven auch das Genus identifizieren.
III. Ein Bindeglied bei den Bazi-Regeln ist die Lateinschrift der russischen Wörter. Mithilfe einer Umwandlungstabelle lassen sich die russischen Wörter problemlos in die Lateinschrift und umgekehrt umwandeln.
Umwandlung: Deutsch - Lateinschrift - Russisch: a - a - а; b - b - б; v,w - w - в; g - g - г; d - d - д; e,ä - e - е; jo,ö - jo - ё; zh - sh - ж; s,z -s - з; i,ie - i - и; j - j - й; k - k - к; l - l - л; m - m - м; n - n - н; o - o - о; p - p - п; r - r - р; s,ss - s - с; t - t - т; u - u - у; f,v,ph -f -ф; h,ch,kh - ch - х; ts,s,z - z - ц; tsch - tsch - ч; sch - sch - ш; chtsch - chtsch - щ; - " - ъ; y - y - ы; - - ' -ь; e,ä - e -э; ju,iu,ü - ju - ю; ja,ia - ja - я.
Buchstabenkombinationen:äu,eu - oj - ой; qu - kw - кв; ck - кк - кк; sp - schp - шп; chr - kr - кр; st - scht - шт; ei,ey - aj - ай.
Deswegen brauchen die Benutzer des Wörterbuchs zur Erweiterung ihres Wortschatzes keine ganzen Wörter auswendig zu lernen. Bei vielen vollkommenen Analogien reicht es, sich nur die entsprechenden Suffixe zu merken. Bei unvollkommenen Analogien sollten sich die Benutzer, zusammen mit den Suffixen und Endungen, auch Arten der Wortbildung einprägen: ergänzen, ersetzen oder weglassen.
Unter den deutschen Wörtern werden hier auch die Fremdwörter verstanden, die meistens aus dem Lateinischen, dem Griechischen und Französischen in die deutsche Sprache Eingang fanden und – aus Deutschland nach Russland kommend – so in die russische Sprache integriert wurden.
Die russischen Wörter sind in der Reihenfolge des kyrillischen Alphabets geordnet. Da die deutschen Analogien in den meisten Fällen mit den gleichen Buchstaben wie die russischen anfangen, sind dadurch die deutschen Wörter, mit einigen Ausnahmen, auch alphabetisch geordnet. Deswegen heißt das Wörterbuch Russisch–Deutsch / Deutsch–Russisch. Die Rechtschreibung und die Lateinschrift sind nach dem Duden wiedergegeben.
Für die richtige Betonung sind komplizierte mehrsilbige russische Wörter gekennzeichnet. Um das Lernen zu erleichtern und zu beschleunigen, wird eine einfache Visualisierung nach dem Ampelprinzip angewendet: Grün für die vollkommenen Analogien, Gelb für die unvollkommenen Analogien und Rot für die scheinbaren Analogien. Mit Kleinbuchstaben sind die Verben und die Adjektive bzw. mit Großbuchstaben die Substantive geschrieben.
Herkunft
Das Wörterbuch der Analogien ist ein historisches Dokument deutscher Präsenz in Russland. Die ersten deutschen Wörter wurden urkundlich erwähnt, als die ersten deutschen Niederlassungen in der Zeit von Iwan IV., dem Schrecklichen (1533–1584), entstanden. Seit Peter I., dem Großen, und Katharina II., der Großen, folgten die russischen Zaren einer Politik der gezielten Anwerbung deutscher Fachkräfte, um die Modernisierung und Kolonisierung des Russischen Reichs voranzutreiben. Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs lebten etwa zweieinhalb Millionen deutsche Einwanderer im Zarenreich. Mit den Deutschen sind deutsche Wörter sowie auch andere Fremdwörter, die ursprünglich meistens aus dem Griechischen und Lateinischen stammten, nach Russland gekommen und wurden in die russische Sprache übernommen. Mehrere Tausend dieser Wörter wurden vollkommen in die russische Sprache entlehnt (die vollkommene Analogien), mehrere Tausend wurden teilweise russifiziert (die unvollkommenen Analogien), und einige wenige davon erhielten eine andere Bedeutung (scheinbare Analogien).
Literatur:
Baziyan, Vitaly. 2017. Wörterbuch der Analogien im russischen und deutschen Wortschatz mit Bazi-Regeln: Russisch-Deutsch, Deutsch-Russisch: rund 10000 Stichwörter. Wrocław: Amazon Fulfillment.
Baziyan, Vitaly. 2017. Wörterbuch der Analogien Russisch–Deutsch/Deutsch–Russisch: 2., Auflage mit Visualisierung nach dem Ampelprinzip. Wrocław: Amazon Fulfillment.
Bogoroditskij, W. A. Allgemeiner Kurs der russischen Grammatik. 1935. Moskau/Leningrad: Staatlicher Sozioökonomischer Verlag.
Bulakhovsky, L. A. Kurs der Russischen Literatursprache. Band 2. 1953. Kiew: Sowjetische Schule.
Vinogradov, V. V. Essays zur Geschichte der Russischen Literatursprache des XVII bis XIX Jahrhunderts. 1938. Moskau: Staatlicher pädagogischer Verlag