Regens

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Das Wort stammt von lateinisch regens ab, was so viel bedeutet wie „beherrschen“. In der Dependenzgrammatik handelt es sich um die Bezeichnung für ein sprachliches Element, das ein oder mehrere andere Elemente regiert. Das Regens ist also ein „übergeordnetes Element in einer Dependenzrelation“ (Engel 1994, S. 313). In Sätzen des Deutschen ist das höchste Element und somit höchstes Regens das Verb. Das bedeutet, dass es von keinem anderen Element des Satzes regiert wird. Dependenz- oder Abhängigkeitsrelationen bestehen aber nicht nur in Sätzen, sondern auch in Wortgruppen und Texten. Das Regens eines Satzteiles kann beispielsweise wiederum von einem anderen Wort abhängig sein. Abgesehen von einigen Ausnahmen bei den Partikeln und Adjektiven können alle Wörter andere Elemente regieren. Der Vorgang des Regierens wird Rektion genannt und unter den Begriff der Valenz eingeordnet, wobei Valenz und Rektion manchmal auch synonym verwendet werden. Zur Entwicklung der Dependenzgrammatik im 20. Jahrhundert hat vor allem der Sprachwissenschaftler Lucien Tesnière (1893-1954) beigetragen.


Beispiel

Der Spatz sitzt auf dem Dach. (aus Engel 1994, S. 90)


Sowohl die Nominalphrase der Spatz als auch die Präpositionalphrase auf dem Dach werden vom Verb sitz, dem obersten Regens des Satzes, regiert. In der Präpositionalphrase ist das oberste Regens die Präposition auf. Sie regiert die Nominalphrase dem Dach. In beiden Nominalphrasen des Satzes ist das Nomen das Regens, von dem der Determinierer abhängig ist.


andere Sprachen

englisch: governor, regent, head (nicht gleichzusetzen mit dem Kopf einer Phrase)

französisch: régissant


verwandte Termini

Dependenzgrammatik, Rektion, Dependens, Valenz


Literatur

- Engel, Ulrich 1994: Syntax der deutschen Gegenwartssprache. 3., völlig neu bearbeitete Auflage. Berlin: Erich Schmidt.

- Fraser, N. M. 1996: Dependency Grammar. In: Brown, Edward Keith und Jim Miller: Concise encyclopedia of syntactic theories. Oxford [u.a.]: Pergamon. S. 71-75.

- Tesnière, Lucien 1980: Grundzüge der strukturalen Syntax. Hrsg. und übersetzt von Ulrich Engel. Stuttgart: Klett-Cotta.