Kasusphrase
Kasusphrase (KP) ist eine in Nachfolgemodellen (Modell) der Rektions-Bindungs-Theorie in manchen Darstellungen angenommene Projektion einer postulierten Funktionalen Kategorie K (Kasus) mit dem strukturellen Aufbau
[KP[K'[K0 K[DP...] ]]].
K0 wird entweder durch eine morphologisch-phonologischen Kasusmarkierung oder durch eine Präposition besetzt und besitzt als Komplement eine Determinansphrase (DP).
Kommentare
Die obliquen Kasus werden nach dieser Darstellung in einer Kasusphrase realisiert, deren Kopf entweder durch overte (phonologisch sichtbare) Kasusmorphologie (oder eine Kasus-Partikel in Sprachen wie z. B. Koreanisch, vgl. Kim (1999)) oder durch eine Präposition aktiviert wird.
Die auf früheren Vorschlägen von Kayne (1984, Kap. 9) und Emonds (1985) zur Explikation obliquer Kasus als Präpositionalphrasen beruhende Darstellung soll der Explikation sog. lexikalischer (oder obliquer) Kasus (z. B. dem Dativ-Objekt bei Verben wie helfen) als strukturelle Kasus dienen.
Siehe auch
Link
Kasusphrase in Norbert Fries, Online Lexikon Linguistik
Literatur
- M. Bittner & K. Hale, The Structural Determination of Case and Agreement. LIn 1996/27, 1–68.
- E. Brandner & H. Zinsmeister (Hg.), New Perspectives on Case Theory. Chicago 2003.
- A. Grosu, Three Studies in Locality and Case. London 1994.
- J. Emonds, A Unified Theory of Syntactic Categories. Dordrecht 1985.
- R. S. Kayne, Connectedness and Binary Branching. Dordrecht 1984.
- Y.-S. Kim, Hierarchie und Linearität im Kasuspartikelsystem des Koreanischen. Philologie im Netz 1999/8, 10–26.
- G. Lamontagne & L. Travis, The Syntax of Adjacency. Proceedings of the Sixth WCCFL. Stanford, CA 1987, 173–186.
- G. Rauh, Englische Präpositionen zwischen lexikalischen und funktionalen Kategorien. Arbeitspapiere des SFB 282, Ber. Nr. 71. Ddf. 1996.
- S.-H. Rauh, Kasus als funktionale Kategorie. Zum Verhältnis von Morphologie und Syntax. Tübingen 1993.
Andere Sprachen
Englisch case phrase