Makrostruktur
Unter Makrostruktur versteht man die Tiefenstruktur eines Textes und die semantische Einheit (Textinhalt).
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Der Begriff Makrostruktur wird unterschiedlich verwendet,
1. synonym mit Superstruktur (Kallmeyer & Meyer-Hermann 1980: 251 ff),
2. Makrostruktur als Bezeichnung für die semantische Einheit (Textinhalt), die einer abstrakten Textform (der Superstruktur) zuzuordnen ist (van Dijk 1980 a, 1980 b).
Zu 1.
Nach Kallmeyer & Meyer-Hermann besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Makrostruktur eines Textes (im Sinne von Superstruktur) und der Textgliederung (Kallmeyer & Meyer-Hermann 1980: 251).
- Textgliederung als ein Oberflächenphänomen ist einerseits ein wesentliches Mittel zur Auffindung von Makrostrukturen im Rezeptions- und Analyseprozess, zum anderen ist sie ein notwendiges Ergebnis bei der Realisierung von Makrostrukturen bzw. allgemein bei der Anwendung von Textualitätsprinzipien im Produktionsvorgang (251).
Zu 2.
Van Dijk trennt scharf zwischen den Begriffen Superstruktur und Makrostruktur:
- [. . .] eine Superstruktur ist eine Art Textform, deren Gegenstand, Thema, d. h. Makrostruktur, der Textinhalt ist (van Dijk 1980 b: 128).
Die Makrostruktur ist nach van Dijk eine semantische Kategorie (128).
- Die globale Bedeutungsstruktur eines Textes wird [. . .] in der Makrostruktur abstrakt repräsentiert. Während Sequenzen Bedingungen des linearen Zusammenhangs gehorchen müssen, müssen Texte nicht nur diese Bedingungen erfüllen [. . .], sondern auch solche des globalen Zusammenhangs (van Dijk 1980 b: 41).
Siehe auch
Link
Eva Schoenke, Textlinguistik-Glossar
Literatur
- van Dijk, Teun A. 1980a. Macrostructures. An Interdisciplinary Study of Global Structures in Discourse, Interaction, and Cognition. Hillsdale N. J.: Erlbaum.
- van Dijk, Teun A.. 1980b. Textwissenschaft. Eine interdisziplinäre Einführung. Tübingen: Niemeyer. (niederländisch 1978. Tekstwetenschap. Een interdisciplinaire inleiding. Utrecht/Antwerpen: Het Spectrum).
- Kallmeyer, Werner & Meyer-Hermann, Reinhard. 1980. Textlinguistik. In Lexikon der Germanistischen Linguistik. 2. Auflage. Althaus, Hans Peter, Helmut Henne, Herbert Ernst Wiegand (Hrsg.), 242-258. Tübingen: Niemeyer. (1. Auflage 1973).