Nominalisierung
Nominalisierung bezeichnet die Bildung eines Substantives aus einem Wort einer anderen Wortart und Ergebnis dieses Prozesses.
Beispiele
(a) durch Konversion,
das Laufen, das Ich, die Sieben;
(b) durch Ableitung,
Lehr-er < lehren, Schön-heit < schön,
Latein magni-tudo 'Größe' < magnus 'groß'.
Kommentare
Gegebenfalls werden durch Argumentvererbung bei der Nominalisierung syntaktische Leerstellen des Grundworts an die Ableitung weitergeben,
z. B. einer lehrt Englisch / der Lehrer des Englischen, der Englischlehrer.
In der frühen GG (Lees (1963); Chomsky, Aspects) wurden Nominalisierungs-Transformationen für den Typ (b) angenommen, die im Rahmen der EST zugunsten der lexikalistischen Hypothese (Lexikalistische vs. transformalistische Hypothese) aufgegeben wurden.
Im Rahmen der Distributed Morphology werden Nominalisierungen mittels verschiedener Mechanismen des Grammatikmodells (Modell) expliziert, welche morphologische, syntaktisch-semantische, phonologische und sog. enzyklopädische Faktoren voneinander separieren, vgl. Harley & Noyer (2000).
Nominalstil
Bei einer gehäuften Verwendung von Nominalisierungen spricht man von einem Text, der im Nominalstil verfasst worden ist. Dies wird oft als Stilmittel benutzt um dem Text Objektivität und Wissenschaftlichkeit zu verleihen. Der Nominalstil wird daher beispielsweise in Fachsprachen verwendet.
Synonym
Link
Nominalisierung in Norbert Fries, Online Lexikon Linguistik
Literatur
- N. Chomsky, Aspects of the Theory of Syntax. 1965 [Dt.: Aspekte der Syntax-Theorie. Übersetzt v. E. Lang. Frankfurt/Main 1968].
- H. Harley & R. Noyer, Formal versus Encyclopedic Properties of Vocabulary: Evidence from Nominalisations. In: B. Peeters (Hg.), The Lexicon-Encyclopedia Interface. Amsterdam 2000, 349–374.
- E. Lang & I. Zimmermann (Hg.), Nominalizations. ZASPIL 2002/27.
- R. B. Lees, The Grammar of English Nominalization. Den Haag 1963.
- V. Ullmer-Ehrich, Zur Syntax und Semantik von Substantivierungen im Deutschen. Königstein 1977.