Difference between revisions of "Artikelselektion"
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*Weinrich, Harald. 1969. Textlinguistik: Zur Syntax des Artikels in der deutschen Sprache. In: ''Jahrbuch für Internationale Germanistik'' 1/69: 61-74. | *Weinrich, Harald. 1969. Textlinguistik: Zur Syntax des Artikels in der deutschen Sprache. In: ''Jahrbuch für Internationale Germanistik'' 1/69: 61-74. | ||
*Weinrich, Harald. 1993. ''Textgrammatik der deutschen Sprache.'' Mannheim/ Leipzig/Wien/Zürich: Dudenverlag. | *Weinrich, Harald. 1993. ''Textgrammatik der deutschen Sprache.'' Mannheim/ Leipzig/Wien/Zürich: Dudenverlag. | ||
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Latest revision as of 20:29, 20 December 2007
Eine Artikelselektion ist eine Entscheidung für die Verwendung des bestimmten oder des unbestimmten Artikels unter dem Aspekt, ob im Text auf Vorinformation oder auf Nachinformation verwiesen wird.
Kommentare
Der unbestimmte Artikel wird im Text im allgemeinen bei Ersterwähnungen verwendet und kann darauf verweisen, dass Nachinformation folgen wird; bei der Wiedererwähnung wird der bestimmte Artikel gebraucht, der meist darauf verweist, dass bereits Vorinformation vorliegt.
Weinrich fasst den unbestimmten Artikel "konsequent textlinguistisch als ein Signal des Sprechers (Schreibers) auf, das die Aufmerksamkeit des Hörers (Lesers) auf einen bestimmten Bereich des Textzusammenhangs lenkt" (Weinrich 1969: 66). "Der unbestimmte Artikel hat nun für den Hörer den Signalwert, seine Aufmerksamkeit auf die Nachinformation zu lenken. In Opposition dazu signalisiert der bestimmte Artikel, dass es an dieser Stelle auf die Vorinformation ankommt."
1993 unterscheidet Weinrich explizit den anaphorischen vom kataphorischen Artikel.
Der anaphorische (bestimmte) Artikel ist eine Anweisung des Sprechers an den Hörer, für das mit dem Artikel in der Nominalklammer verbundene Nomen rückläufig zum Textverlauf geeignete Determinanten in der Vorinformation zu suchen.
Von einem kataphorischen (unbestimmten) Artikel erhält der Hörer die Gegenanweisung. Er soll nun nach geeigneten Determinanten für das betreffende Nomen nicht in der Vorinformation suchen, sondern diese von der ihm noch unbekannten Nachinformation erwarten (Weinrich 1993: 410).
Die Vor- bzw. Nachinformation, auf die durch Artikel verwiesen wird, kann außer durch den sprachlichen Kontext durch die außersprachliche Situation und durch das allgemeine Sprach- und Weltwissen gegeben sein (414 ff).
Siehe auch
Artikel, Textphorik, Kohäsion, Wiederaufnahme, Vorinformation
Literatur
- Weinrich, Harald. 1969. Textlinguistik: Zur Syntax des Artikels in der deutschen Sprache. In: Jahrbuch für Internationale Germanistik 1/69: 61-74.
- Weinrich, Harald. 1993. Textgrammatik der deutschen Sprache. Mannheim/ Leipzig/Wien/Zürich: Dudenverlag.
Link
Eva Schoenke, Textlinguistik-Glossar