Difference between revisions of "Vorinformation"
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Latest revision as of 19:39, 2 August 2014
Vorinformation ist eine Bezeichnung für im Gedächtnis gespeicherte, für die kognitive Verarbeitung spontan verfügbare Information.
Kommentare
Weinrich stellt Vorinformation und Nachinformation gegenüber, um textgrammatische Phänomene (am Beispiel der Artikelselektion) zu erklären (Weinrich 1993: 414 ff).
Eine Vorinformation ist im Kontextgedächtnis so gespeichert, dass durch sie anaphorisch verwendete sprachliche Ausdrücke im Text determiniert werden (410, 415). Eine Nachinformation ist eine durch einen sprachlichen Ausdruck angekündigte und daher erwartbare, aber nicht mit Sicherheit im Nachtext oder auf andere Weise tatsächlich übermittelte Information (417).
Nach Weinrich werden Vor- und Nachinformation durch den sprachlichen Kontext, durch die Situation oder durch das allgemeine Sprach- und Weltwissen zur Verfügung gestellt (415).
Subtypen
Hinsichtlich der Vorinformation unterscheidet Weinrich (am Beispiel der Artikelselektion)
- kontextuelle Vorinformation (im Vortext vorhandene, durch sprachliche Ausdrücke übermittelte Information, auf die anaphorisch verwiesen wird),
- situative Vorinformation (durch Elemente der Kommunikationssituation gegebene Information, auf die verwiesen wird),
- Vorinformation aus dem allgemeinen Sprach- und Weltwissen (415 ff).
Auch die (angekündigte und daher erwartbare, jedoch nicht mit Sicherheit erfolgende) Nachinformation kann nach Weinrich kontextuell (im Nachtext), situativ oder als Nachinformation des allgemeinen Sprach- und Weltwissens übermittelt werden (417 ff).
Siehe auch
Kontext, Kontextgedächtnis, Textphorik, Anapher, Katapher, Artikel, Artikelselektion, rezeptive Textverarbeitung
Link
Eva Schoenke, Textlinguistik-Glossar
Literatur
- Weinrich, Harald. 1993. Textgrammatik der deutschen Sprache. Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich: Dudenverlag.