Difference between revisions of "Modus"
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Revision as of 16:26, 13 July 2014
Modus (m., Modi) ist ein in der lateinischen Grammatikschreibung (Quintilian, 1. Jh. u. Z.) in Übersetzung von griechischen egklisis ('enklisis') verwendeter Begriff für die verschiedenen morphologischen Formen eines Verbs, also sowohl für Aktiv- wie Passiv-Formen als auch für die Formen des Indikativs, Konjunktivs, Imperativs, Optativs, Infinitivs und des Impersonalis.
Kommentare
Auf Flexionsformen des Verbs in indoeuropäischen Sprachen bezogen ging der Begriff in die nationalsprachlichen Sprachbeschreibungen ein, in welchen die von den lateinischen Grammatikern geprägten Bezeichnungen für die Subkategorien des Modus lehnübersetzt wurden. Beispielsweise unterscheidet J. Ch. Gottsched in seiner Deutschen Sprachkunst (1762) folgende Modi:
'anzeigende Art' (indicativus),
'verbindende Art' (coniunctivus),
'gebiethende Art' (imperativus) und
'unbestimmte Art' (infinitivus).
Im modernen Sinn bezieht sich der Terminus Modus im allgemeinen auf jene Aspekte sprachspezifisch ausgebildeter Verbparadigmen (in diesem Sinne Verbmodus), durch welche im Rahmen eines Satzes die subjektive Einstellung des Sprechers zu dem durch die Satzaussage bezeichneten Sachverhalt als wirklich oder nicht-wirklich (d. h. als möglich oder erwünscht oder notwendig) ausgedrückt wird.
Die Problematik des Begriffs Modus als Beschreibungsgröße zeigt sich in verschiedenen Aspekten:
(a) einige Subkategorien des Verbmodus sind empirisch nur für einzelne Sprachen nachweisbar (z. B. Adhortativ, Debitiv, Energicus, Imperativ, Inhibitiv, Injunktiv, Jussiv, Konjunktiv, Optativ, Prekativ, Prohibitiv, Voluntativ, Zessativ) und mehr oder weniger lückenhaft ausgebildet;
(b) Subkategorien des Verbmodus stehen in einer komplexen Beziehung zu anderen verbmorphologisch relevanten Kategorien wie Person, Tempus, Aktionsart, Aspekt und insbesondere solchen Kategorien, die gleichfalls vornehmlich dem Ausdruck subjektiver Stellungnahmen des Sprechers dienen wie den Evidentiellen Kategorien Quotativ und Narrativ;
(c) morphologisch-paradigmatische Lücken können mehr oder weniger systematisch durch andere morphologische oder syntaktische Formen des Systems gefüllt werden (vgl. für den deutschen Imperativ Formen wie Seid still!, Seien/Sind Sie wohl still!, in welchen die indikative bzw. konjunktive Verbform auftritt).
Infolgedessen liegt mit dem Modus eine nicht mehr ausschließlich am Verb realisierte Kategorie vor, die es abzugrenzen gilt von alternativen grammatischen Formen einerseits und von alternativen Typen der Modalität andererseits; aus der Kombination von (c) und (b) erfolgt die Kodierung 'modaler' Sprechereinstellungen, der Ausdruck von Modalität einzelsprachlich spezifisch nicht nur (bzw. je nach Sprache überhaupt nicht) über das Verbparadigma, sondern mittels zahlreicher weiterer Ausdrucksformen; das Konzept des Verbmodus erfordert dementsprechend eine Integration in ein umfassenderes theorierelevantes Konzept des Satzmodus.
Synonym
Ursprung
Latein 'rechtes Maß', 'Maßstab', 'Art und Weise'
Siehe auch
Link
Modus in Norbert Fries, Online Lexikon Linguistik