Limburgisch

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Limburgisch
Autoglottonym: Limbörgs, Plat
Pronunciation: [lɪːmbœʁçs]
Ethnologue name: Limburgisch
OLAC name: [1]
Location point: 51°N, 5°30'E
Genealogy
Family: Indogermanisch
Genus: Germanisch
Speakers
Country: Niederlande, Belgien, Deutschland
Official in: Niederlande
Speakers: 1.300.000
Writing system:
Codes
ISO 639-3: lim

Name

Limburgisch ist eine Südniederfränkische Sprache.

Lage

Limburgisch wird in den Niederlanden, in Belgien und in Deutschland gesprochen. Limburgisch ist Teil des Rheinischen Fächers, der sich als linguistisches Übergangsgebiet vom Niederfränkischen über das Ripuarische und Moselfränkische zum Rheinfränkischen entfaltet hat (Goossens, 1965). Limburgisch wird nach Norden von der Ürdinger Linie (ik/ich-Isoglosse), nach Süden von der Benrather Linie (Grenze der 2. hochdeutschen Lautverschiebung) und nach Osten von der Westfälischen Linie (Einheitsplural-Isoglosse) begrenzt. Im Westen umfasst es ungefähr die niederländischen und belgischen Provinzen Limburg.

Sprecher

Laut Ethnologue[1] gibt es ungefähr 1,3 Mio. Muttersprachler.

Klassifikation

Indogermanisch
Germanisch
Westgermanisch
Niederfränkisch
Limburgisch

Über die Klassifizierung des Limburgischen gibt es keine Einigkeit. So teilt Glottolog[2] Limburgisch unter Ripuarisch ein, das sich allerdings südlich der Benrather Linie entwickelt hat. Ethnologue[1] zählt es zum Niederfränkischen. Tatsächlich nimmt es (auch geografisch) eine Zwischenposition ein. Niederfränkisch, Limburgisch und Ripuarisch entwickelten sich alle drei aus dem Altfränkischen, das im frühen Mittelalter in der Region gesprochen wurde. Wie im Niederfränkischen wurde im Limburgischen, im Gegensatz zum Ripuarischen, die 2. hochdeutsche Lautverschiebung nicht durchgeführt. Aus politischen Gründen verblieb Limburgisch bis zum 16. Jahrhundert unter dem Einfluss des Hochdeutschen, während Niederfränkisch sich über die Varianten Brabantisch und Holländisch zur niederländischen Standardsprache entwickelte. Danach wurde Limburgisch mehr von der niederländischen Standardsprache beeinflusst. Unter deutschen Linguisten wird Limburgisch als Südniederfränkisch, unter niederländischen auch als Ostniederfränkisch bezeichnet.

Status

Politisch wurde Limburgisch in den Niederlanden 1997 als Minderheitssprache[3] anerkannt. Es wurde eine Regulierungsbehörde gegründet (Raod veur ’t Limburgs[4] ‚Rat für Limburgisch‘), die 2003 eine einheitliche Orthographie (Bakkes et al., 2003) festlegte. Im niederländischen Teil des Sprachgebiets wird in allen Bevölkerungsschichten und auch in den Medien Limburgisch gesprochen. Auch wird Limburgisch als mündliche Amtssprache benutzt. Als Schriftsprache wird allerdings Niederländisch verwendet, da die einheitliche Schreibweise noch nicht sehr verbreitet ist. In Belgien und Deutschland droht Limburgisch hingegen auszusterben.

Dialekte

Es gibt im Limburgischen keine Standardsprache. Das Mestreechs, das von den etwa 120.000 Einwohnern in und um Maastricht gesprochen wird, ist am Besten schriftlich dokumentiert. Es gibt ein online Wörterbuch Mestreechs-Niederländisch[5] und eine Grammatik (Weijenberg, 2021). Zu den übrigen etwa 1000 örtlichen Varianten in Belgien und den Niederlanden erschien zwischen 1983 und 2004 eine Reihe von Wörterbüchern (Wijnen et al., 2004). Inzwischen ist der Inhalt auch online[6] durchsuchbar (CLS, 2021). Die Panninger Linie (/s/-/ʃ/-Isoglosse) trennt Westlimburgisch von Zentral- und Ostlimburgisch. Die Linie verläuft etwa entlang der Grenze, die das belgische vom niederländischen Limburg trennt. In Belgien (aber auch in Maastricht) wird <s> wie in der niederländischen Standardsprache immer als /s/ ausgesprochen. Östlich der Grenze wird /s/ vor /p, t, l, m, n, w/ zu /ʃ/ palatalisiert, wie im Hochdeutschen.

Links

Literatur

  • Bakkes, Pierre, Herman Crompvoets, Jan Notten und Frans Walraven (2003). Spelling 2003 voor de Limburgse dialecten (auf Niederländisch).
  • CLS (Centre for Language Studies), Radboud University Nijmegen (2021). URL https://e-wld.nl/, Zugriff 19.02.2021.
  • Goossens, Jan (1965). Die Gliederung des Südniederfränkischen. Rheinische Vierteljahresblätter 30, 79–94.
  • Weijenberg, Roger (2021). Mestreechter Taol (Limburgisch). URL http://www.mestreechtertaol.nl/, Zugriff: 29.01.2021.
  • Wijnen, Antonius, Jan Goossens und P. Goossens (1983–2004). Woordenboek der Limburgse Dialecten (auf Niederländisch), Bd. 1–40. Assen: van Gorcum. URL https://e-wld.nl/delen, Zugriff 19.02.2021.

Referenzen