Kasustheorie

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In der GG ist Kasustheorie eine Bezeichnung für die im Rahmen der Rektions-Bindungs-Bindungs-Theorie und Barrieren-Theorie entwickelten Prinzipien der morphologisch-syntaktischen Realisierung von Kasus.

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Die Kasustheorie erfasst, innerhalb welcher Domänen welche Arten von Kasus unter welchen Bedingungen auftreten; die Beschränkung der Zuweisung bzw. die Überprüfung von Kasus erfolgt im Rahmen der X-Bar-Theorie (bzw. in den minimalistischen und optimalitätstheoretischen Weiterentwicklungen des Modells) durch Prinzipien, die sich auf die Überprüfung morphologisch-syntaktischer Merkmale beziehen.

Die kasustheoretischen Überlegungen im Anschluss an die Barrieren-Theorie (vgl. Marantz (1991)) sind durch die Suche nach vereinheitlichenden strukturellen Bedingungen der Kasus-Zuweisung bzw. der Überprüfung entsprechender Merkmale geprägt; zur einführenden Diskussion vgl. Gallmann (1992), Hornstein et al. (2005, Kap. 6)).

Klassifikation

Die Kasustheorie differenziert zwischen

(a) einer lexikalischen Kasus-Zuweisung, die von idiosynkratischen, nicht vorhersagbaren Eigenschaften von Lexemen abhängt (obliquer Kasus),

z. B. der Dativ von ihm als Objekt von hilft in

Er hilft ihm. ,

der Genitiv bzw. Dativ in

entlang des Flusses/dem Fluss

oder der Kasus bei ECM-Verben,

(b) solchen Kasus, die von der Theta-Rolle eines Kasus-Trägers abhängen,

z. B. in

Er strickt ihm einen Schal.

der Dativ von ihm in Abhängigkeit von einem Akkusativ-Objekt (hier einen Schal) und

(c) strukturellen Kasus,

z. B. der Nominativ als Kasus des Subjekts in Sätzen oder der nicht-idiosynkratische Kasus eines Objekts bei Verben (Objektiv, im Deutschen Akkusativ).

Strukturelle Kasus werden durch parametrisierte (Parameter) Spezifikationen syntaktischer Konfigurationen erfasst; lexikalische Kasus-Zuweisung wird als Projektion lexikalischer Spezifikationen expliziert.

Siehe auch

Kasusphrase

Verbalphrase

Link

Kasustheorie in Norbert Fries, Online Lexikon Linguistik

Literatur

  • E. Brandner & H. Zinsmeister (Hg.), New Perspectives on Case Theory. Chicago 2003.
  • M.-W. Choi, Kasustheorie und Mehrfachnominativkonstruktionen im Koreanischen. Arbeitspapiere des SFB 340, Ber. Nr. 57. Stuttgart 1994.
  • N. Chomsky, Lectures on Government and Binding. Dordrecht 1981.
  • H. Czepluch, Kasusmorphologie und Kasusrelationen: Überlegungen zur Kasustheorie am Beispiel des Deutschen. LBer 1988/116, 275–310.
  • P. Gallmann, Dativanhebung? GAGL 1992/35, 92–122.
  • E. Haeberli, Features, Categories and the Syntax of A-Positions. Dordrecht 2002.
  • N. Hornstein et al., Understanding Minimalism. Cambridge 2005.
  • A. Marantz, Case and Licensing. In: G. Westphal (Hg.), Proceedings of the 8th ESCOL. Ithaca, N. Y. 1991, 234–253.
  • M. D. Moss, A Reduced Theory of Theta-Role and Case Assignment and Binding. LINCOM Studies in Theoretical Linguistics 34. Mchn. 2004.
  • C. T. Schütze, INFL in Child and Adult Language: Agreement, Case, and Licensing. Diss. MIT Cambridge, Mass. 1997.
  • H. Á. Sigurðsson, The Locus of Case and Agreement. WPSS 2000/65.
  • – Ders., Case: Abstract vs. Morphological. WPSS 2001/67.
  • A. v. Stechow & W. Sternefeld, Bausteine syntaktischen Wissens. Opladen 1988.
  • S. Wurmbrand, Licensing Case. Ms. Univ. of Connecticut 2004.

Andrere Sprachen

Englisch Case theory