Handlungswissen

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Handlungswissen bezeichnet die im Langzeitgedächtnis gespeicherten Kenntnisse über Voraussetzungen, Möglichkeiten und Strategien des (erfolgreichen) sprachlichen und nichtsprachlichen Handelns.

Kommentare

Zum Handlungswissen gehören durch Erfahrungen erworbene Kenntnisse, in welchen Situationen man zum Erreichen ganz bestimmter Ziele besondere (auch textsortenspezifische) Handlungsstrategien einsetzen kann.

Ungewohnte bzw. unbekannte Situationen schränken oft aufgrund fehlender Erfahrungen die Möglichkeiten ein, Handlungswissen zu aktivieren und zwischen Handlungsalternativen zu entscheiden. Die Aktivierung und Verarbeitung des Handlungswissens erfolgt nur zum Teil bewusst.

Heinemann & Viehweger (1991: 93 ff) nennen als Subsysteme des Handlungswissens:

  • Interaktionswissen (Kenntnisse über Regelungsprozesse in Interaktionen, Kenntnisse über die Rolle von sozialen Beziehungen, Erwartungen, Interessen und anderen interpersonellen Interaktionskomponenten) (96),
  • Illokutionswissen (Kenntnisse über kommunikative Funktionen von Äußerungen, über Zweck-Mittel-Relationen unter Berücksichtigung von Situationsbedingungen) (97 ff),
  • Wissen über allgemeine kommunikative Normen (107 f),
  • metakommunikatives Wissen (Kenntnisse über verständnisregelnde Möglichkeiten im mündlichen und schriftlichen Sprachhandeln, um Störungen in der Kommunikation zu verhindern oder zu beseitigen, z. B. Kenntnisse über die Formulierung von textorganisierenden Äußerungen, von Wiederholungen, Zusammenfassungen, Paraphrasierungen, Korrekturen u. a.) (108 f).

Die kognitiven Strukturen, in denen die Kenntnisse über Abläufe von Ereignissen und Handlungen gespeichert sind, werden oft als Skripts bezeichnet.

Siehe auch

Handeln, sprachliches Handeln, Wissen, Wissenssysteme, Wissensverarbeitung, Illokutionswissen, Strategiemuster, Skript, Intentionalität, Situationalität, Textmusterwissen, Kooperationsprinzip, Konversationsmaximen

Link

Eva Schoenke, Textlinguistik-Glossar

Literatur

Heinemann, Wolfgang & Dieter Viehweger. 1991. Textlinguistik. Eine Einführung (= Reihe Germanistische Linguistik 115). Tübingen: Niemeyer.